Wien 1., Peterskirche


Schon vor 1700 Jahren, also im 4. Jhd., soll es unter der Herrschaft der Römer an dieser Stelle ein geweihtes Haus gegeben haben. Das Christentum war zu dieser Zeit stark auf dem Vormarsch und man baute daher eine alte Kaserne zu einer einschiffigen Saalkirche um. Das kann die älteste Kirche Wiens gewesen sein.

Ein Relief an der Kirche zeigt jedoch, dass Kaiser Karl der Große 792 die Peterskirche an diesem Ort gegründet haben soll. Der Text darunter besagt: (Gewidmet) Kaiser Karl dem Großen, dem Gründer des Ostreichs - Stifter dieser Kirche. Interessant ist dabei, dass rechts wohl die Kirche von damals abgebildet ist, während links die barocke Form der heutigen Kirche noch in den Wolken schwebt. Diese "Gründung" kann aber durchaus auch Legende sein.

Die romanische Kirche des frühen Mittelalters wurde später gotischen Vorstellungen angepasst. Das Langhaus hatte nun 3 Schiffe und acht Altäre. Der Turm war rechteckig und wurde an den Kanten durch spitze Ecktürme abgeschlossen, die ihrerseits in der Mitte von einem ebenfalls spitzigem Turm überragt wurden.

Gegen Ende des 17. Jhd. war die Kirche aber schon sehr mitgenommen und 1701 erfolgte der Abriss auf Initiative Kaisers Leopold I. Bei dieser Gelegenheit musste auch der umliegende Friedhof der wachsenden Stadt Platz machen. Schon im Jahr darauf wurde von Gabriele Montani mit dem Neubau begonnen, der danach von Lukas von Hildebrandt und Franz Jänggl möglicherweise mit veränderten Plänen fertiggestellt wurde. Ab 1708 war die Kirche wieder für Gottesdienste zugänglich, wurde aber erst 1733 vollendet und dem hl. Petrus geweiht.

Als wir hinkommen, können wir nicht hinein, weil gerade eine Trauung stattfindet. Zeit genug also, um um die Kirche außen herum zu gehen. Auf der Rückseite steht die Statue des St. Peter, der, den Schlüssel in der Hand, die Kirche bewacht.
Der Portikus auf der anderen Seite wird von den allegorischen Figuren von Glaube, Hoffnung und Liebe geschmückt. Bald ist auch die Zeremonie vorbei und ein selig lächelndes Brautpaar erscheint im Freien. Aber das Foto von ihnen veröffentliche ich lieber nicht ...

Dann ist das Kircheninnere auch für Fotos zugänglich - und ich mache reichlich Gebrauch davon.

An den Bänken hängen noch Hochzeitsgirlanden und vorne beim Altar stehen die Hocker für das Brautpaar (mein Gott, ist das bequem heute - ich musste seinerzeit die ganze Zeit stehen). Aber diese Dinge sind recht nebensächlich, weil der Gesamteindruck vollkommen überwältigt. Es ist ganz egal, ob man zum Hauptaltar sieht, oder das Auge an einem Detail verweilt ...
Ein Blick zur Kuppel lohnt sich ebenfalls. Die Deckenmalereien mögen ein wenig dunkel sein, aber dafür wird man durch den Lichteinfall in der Laterne wohl entschädigt, der wirklich fast übernatürlich erscheint. (Eine Laterne ist ein Aufsatz - mit Fenstern - auf einer Kuppel.)
Und nicht zuletzt müssen die Seitenaltäre erwähnt werden (hier im Bild ist einer der sechs).

Zwei praktische Tipps zum Abschluss: Gläubige können hier auch "ausländisch" beichten; auf Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch ist es möglich.
Es gibt ein tägliches Orgelkonzert - um 15 Uhr wochentags und um 20 Uhr am Wochenende. Außerdem hat die Kirche einen eigenen Chor und ein Orchester, die etwa 5 Darbietungen pro Monat geben.



Zurück zu den oder zum von


Seite erstellt am 28.9.2008 by webmaster@werbeka.com