Das Gebiet um Wien vor der Römerzeit


Die erste Siedlung, auf dem Gebiet von Wien und von der wir außerdem den Namen kennen, ist das römische Heerlager Vindobona. Es gibt zwar frühere Einzelfunde, die zeigen, dass das Gebiet bewohnt war, jedoch ohne daraus feste Schlüsse ziehen zu können. Will man daher die Geschichte vor den Römern beschreiben, dann muss man ein größeres Gebiet unter die Lupe nehmen, vorzüglich im Osten, da man dort ungefähr dieselben Voraussetzungen findet.
Die erste Staatenbildung auf heutigem österreichischem Gebiet war das Königreich Norikum, das ein paar hundert Jahre vor der Zeitenwende entstand. Es waren dreizehn Stämme der Kelten, die unter der Führung der Noriker dieses Reich bildeten. Die Kelten kamen vom Westen und vom Norden, wo sie von Germanenstämmen bedroht worden waren.
Es gab aber schon vorher eine Urbevölkerung, siehe zum Beispiel die Hallstattkultur, von der man sehr wenig weiß, die aber von den Kelten assimiliert wurde.

Vorkeltische Siedlungen in näherer Umgebung von Wien sind auf dem Braunsberg bei Hainburg bekannt, wie auch in der Burg Devin, auf einem Kalksteinfelsen bei der Mündung der March in die Donau. Dort ist die Besiedlung seit jüngerer Steinzeit belegt. Möglicherweise leitet sich der Name Carnuntum von einer dieser Höhensiedlungen ab, da "carn" Felsen bedeutet. Derselbe Stamm findet sich in z.B. bei "Carnac" in Frankreich.

Das Gebiet um Wien "gehörte" zum Königreich Norikum, wenigstens dem Einfluss nach, da es damals keine festen Grenzen gab. Besiedelt war es von den Boiern, einem Keltenstamm ursprünglich aus Südwestdeutschland (kommt das Wort "Bayern" davon?), der etwa im 2. vorchristlichen Jahrhundert aus Böhmen eingewandert war, nachdem Kimbern, Teutonen und Sueben ihnen dort das Leben schwer gemacht hatten.

Ab 70 v. Chr. ist die Münzprägung in Bratislava belegt. Dort erzeugte man Muschelstatere, was auch die böhmischen Boier getan hatten. Nicht zuletzt aber sind Nachahmungen von Tetradrachmen mit Philipp II von Makedonien bekannt. Hier muss man die Frage stellen, warum die Münzen Philipp II darstellten und nicht seinen Sohn, Alexander, der ihm ja schon damals an Berühmtheit überlegen gewesen sein musste.
Ein Spielstein aus Bronze

In den Vierzigerjahren vor unserer Zeitrechnung hatten die Daker unter König Burebista eine Blütezeit. Die Daker hatten etwa das heutige Siebenbürgen als Heimat und breiteten sich westwärts aus. Bald kam es zu Grenzstreitigkeiten mit den Boiern, die vernichtend geschlagen wurden. Die Daker nannten das Boier-Gebiet nachher die "boirische Wüste" - da kann man sich vorstellen, wie es dort aussah ...
Und wozu das alles? Ein paar Jahre später starb Burebista und das Reich der Daker zerfiel. Ein kleiner Rest der Boier konnte an der Leitha nachgewiesen werden.

Im Jahr 15 v. Chr. annektierte Rom Noricum und machte es zur römischen Provinz. Gleichzeitig setzte man aber neue Grenzen. Noricum endete nun beim Wienerwald, alles östlich davon kam zur Provinz Pannonien. In den Jahren 6 -&nbsP;9 n. Chr. wurde ein lokaler Aufstand in Pannonien unterdrückt, damit war dann die Römerherrschaft im Süden der Donau befestigt.


copyright Bernhard Kauntz, Västerås 2007



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