Schloss Škofja Loka


1202 wurde das Schloss zum ersten Mal als "stark befestigte Burg in Loka" erwähnt. Ab 1270 wurde es auch als Verwaltungszentrum für die Herrschaft in Loka verwendet, als die Bischöfe den Turm von Krancelj übergaben. Dieser war die erste Burg in Škofja Loka gewesen. 1511 wurde das neue Schloss durch ein Erdbeben teilweise zerstört - Bischof Philip ließ es aber unmittelbar wieder aufbauen, und zwar unter Beibehaltung des mittelalterlichen Aussehens. Er verwendete dazu Material vom nun schon verlassenen Turm von Krancelj. Erst anfangs des 18. Jahrhunderts ließ Bischof Johann Franz eine neuerliche Renovierung durchführen.
Der Turm von Krancelj
Unter anderem ließ er Verteidigungstürme in allen vier Ecken aufbauen und das Schloss mit einer Extramauer umgeben. 1890 kauften die Ursulinen das Schloss und führten wieder zahlreiche Umbauten durch, sodass es zum heutigen Aussehen kam. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von deutschem Militär besetzt und nach dem Krieg war es eine Zeit lang Kriegsgefangenenlager und Militärkrankenhaus, bis es schließlich 1959 von der Stadt übernommen wurde. Mitte des 20. Jahrhunderts fanden Archäologen den inzwischen überwucherten Rest des Turmes von Krancelj und dort eine Vielfalt von Werkzeugen, Waffen und Gebrauchsgegenständen aus dem Mittelalter.
Eine Planzeichnung vom Architekten Viljema Trea, dem die Ursulinen den Umbau des Schlosses in Auftrag gaben
Damit sind wir auch schon beim Museum angelangt, wo viele dieser Funde gezeigt werden. Wir beginnen allerdings in der Abteilung der Handwerker und der Zünfte. Das Zunftwesen entwickelte sich hier ab dem 15. Jahrhundert.
Das erste Zunftprivilegium wurde von Bischof Johannes gewährt und stammt aus dem Jahr 1451. Gezeigt werden Urkunden, Siegel, Zunftkisten, Kannen, Leuchter und mehr, die, gut beschriftet, der jeweiligen Zunft zugeordnet sind.
Die Macht der Zünfte wurde von der französischen Revolution und der Industrialisierung stark eingeschränkt und schließlich in der Gewerbeordnung von 1859 verboten. Die Bräuche der jeweiligen Zunft, zum Beispiel die Prozession am Namenstag des Schutzheiligen, wurden aber auch später, sogar bis zum Zweiten Weltkrieg von den Handwerkern aufrecht erhalten.

Dann kommt eine Abteilung mit alten Möbeln aus dem 18. Jahrhundert, und zwar von der Kalan-Sippe, die auch in der "Visoška kronika" literarisch behandelt wurde.
Hiernach kommt man zu der keramischen Ausstellung, die Gegenstände der sogenannten "bemalten bürgerlichen Keramik von Loka" zeigt, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen. Diese wurden 1972 bei Ausgrabungen im Komun (Gemeindeschuppen) gefunden, der sich am Hauptplatz befand. Trotz der Bemalung und der hohen Qualität dieser Keramik wurde sie im Alltag verwendet. Die Motive werden teilweise aus der Tier- und Planzenwelt geholt, aber die meisten weisen geometrische Formen auf. Es gibt auch solche, die mit einer Jahreszahl datiert sind, oder einen Buchstaben des Alphabets tragen.
Im Keller gibt es noch eine besondere Rarität. Hier werden nämlich Kopien gotischer Fresken gezeigt, und zwar vom frühen 14. Jahrhundert an. Die Originale befanden sich in den Kirchen der Umgebung.

Das Fresko links und das in der Mitte stammen vom selben Maler, nämlich von jemand aus dem Kreis um Jan Polack. Der "Engel mit der Gitarre" und der "Engel mit der Trompete" sind aus dem Jahr 1502. Das rechte Fresco "Die weise Jungfrau" wurde in der Mitte des 15. Jahrhundert vom "Meister aus Suha" gemalt.
Es gibt im Museum auch eine kleine Abteilung mit Bildern von Künstlern aus dem 20. Jahrhundert.
Sehr interessant ist auch die Treppe, die in den Keller des Schlosses führt. Man hat die einzelnen Stufen mit durchsichtigem Material aufgebaut, sodass man dahinter die Felsen des Hügels sehen kann. In einem anderen Raum kann man mit Hilfe von Überziehpantoffeln über einen durchsichtigen Boden gehen, der ebenfalls die Sicht auf das Gestein darunter frei gibt.
Wir gehen jetzt vom Keller gleich hinauf in den ersten Stock, wo am Gang weitere Bilder von slowenischen Malern gezeigt werden.
Hier befindet sich auch ein Korridor, der sich der neueren Geschichte widmet. Sie besteht hauptsächlich aus Fotografien, die die Epoche der beiden Weltkriege zeigen, sowie die Entwicklung von Škofja Loka nach dem Zweiten Weltkrieg.
Vom Obergeschoß aus hat man auch - durch eine Glaswand getrennt - einen Blick auf die ein Stockwerk tiefer liegende Schlosskapelle.

Dort kann man die vier sogenannten "goldenen Altäre" bewundern. Alle vier stammen aus der Dorfkirche in Dražgoše, die der heiligen Lucia gewidmet und außerdem ein Wallfahrtsort war. Alle Altäre stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Abgesehen davon gibt es im ersten Stock viel Information über altes Handwerk. Hier im Bild sieht man eine Maschine zur Papiererzeugung.

Die Clarissen-Nonnen begannen schon im frühen 18. Jahrhundert mit der Erzeugung von Papierblumen, mit denen sie Heiligenbilder und Altäre schmückten. Škofja Loka war danals auch ein Zentrum der Leinenweberei, was seinerseits dazu beitrug, dass die Färberei sich entfaltete. Spitzenklöppelei, sowie Sieb- und Hutmacherei werden ebenfalls erwähnt und beschrieben.
Aber nicht nur Handwerkserzeugnisse werden hier ausgestellt, sondern auch Geräte der Landwirtschaft und Viehzucht.
Für Leinen brauchte man Flachs; die Hutmacher erzeugten ihre Produkte aus Schafwolle und Hasenhaar, und so weiter.
Die letzte Abteilung im Inneren des Schlosses ist der Tierwelt gewidmet. Hier finden wir ausgestopfte Exemplare der Fauna aus dieser Gegend. Man findet einen Wolf und einen Bären darunter, ebenso wie Füchse, einen Luchs, Vögel und viele andere Tiere.

Sie sollten sich auch ein wenig Zeit für das Freilichtmuseum nehmen, das man vom Schlosshof aus erreicht und das ebenfalls sorgfältig angelegt worden ist. Dort gibt es unter anderem eine alte Mühle, einen Obst- und einen Kräutergarten, einen Brunnen und ein Freilichttheater.
Nicht zuletzt gibt es aber auch einen Aussichtspunkt, von wo man einen Ausblick auf ein paar neue Stadtteile von Škofja Loka hat, sowie auf die bis zu 2000 Meter hohen Berge im Hintergrund.

Ich habe versucht, hier mit ein paar Bildern die Vielfalt des Schlossmuseums aufzuzeigen.

Natürlich ist es viel besser, wenn man in Wirklichkeit dort ist und alle Exponate vor sich hat.
Ich finde jedenfalls, dass dieses Museum unter den Burgmuseen in Slowenien klar hervorragt und allein schon einen Besuch in Škoja Loka wert macht.

© Bernhard Kauntz, Wolvertem, Belgien 2012



Zurück zu   oder zum   vom  


Seite erstellt am 25.7.2012 by webmaster@werbeka.com