Schloss Bled


Wie die meisten anderen Schlösser in Slowenien, dient das Gebäude heute vor allen Dingen als Ausstellungslokal. Die Räume sind zwar schön restauriert, weiß getüncht, aber außer der "Schale" bleibt wenig übrig von der Atmosphäre eines Schlosses.
Nichtsdestoweniger ist die Burg in Bled schon allein durch ihre Lage eine Sensation. Auf einer 125 Meter hohen Klippe über dem See belegen, mit einer traumhaften Bergwelt als Hintergrund, zeichnet sich das Schloss schon allein dadurch aus und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Allerdings fordert der Aufstieg etlichen Tribut, es gilt nämlich, die 125 Höhenmeter auch zu überwinden. Als Tourist hat man ja keine Ahnung, dass auch eine Straße hinaufführt, beziehungsweise, ob öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen ... Aber man kann den Aufstieg ja auch aus eigener Kraft schaffen.

Es kostet zwar viel dieser Kraft, denn abgesehen von einem kurzen Gehweg am Anfang führen 220 Stufen mehr oder weniger direkt in die Höhe - und als Abschluss muss man dann noch etliche Höhenmeter zur Burg hinauf überwinden.
Andererseits hat man beim Aufstieg Zeit genug, um über die Geschichte des Schlosses nachzudenken. Es ist das älteste, schriftlich erwähnte Schloss Sloweniens. Auf Deutsch wird es übrigens Burg Veldes genannt - und auf Slowenisch Blejski grad. Erstmals erwähnt wird das Schloss in einer Schenkung von Kaiser Heinrich II an die Bischöfe von Brixen. Aber weil es in der Markgrafschaft Krain lag, fiel es 1278 an die Habsburger. Die Mauern und der Turm sind die ältesten Bestandteile der Burg, in romanischem und gotischem Stil erbaut, während die Gebäude später, während der Renaissance, entstanden. Das Schloss besteht aus einem oberen und einem unteren Hof, die mit einer Stiege verbunden sind. Im unteren Teil des Schlosses waren die Dienerschaft und die Verwaltungsgebäude untergebracht, während die Herrschaft im oberen Teil wohnte. 1947 brannte das Dach der Burg ab. Vier Jahre später begann man mit der zehnjährigen Restaurierung.
Seitdem wird das Schloss als Museum betrieben und ist eine attraktive Sehenswürdigkeit der Region.
Die ursprünglich erhalten gebliebene Schlosskapelle aus dem 16. Jahrhundert ist - als einziges, in den Innenräumen belegenes, Original der Burg - sehenswert.
Sie wurde etwa 100 Jahre später mit groß angelegten Fresken bemalt, die, außer dem Boden, sämtliche Flächen bedecken. Sie ist für den Besucher ein Muss.
Abgesehen davon gibt es auch einen Weinkeller, ein Restaurant und eine Schmiede im Schloss, aber das alles ist bei der Renovierung entstanden und dient nur dem Verkauf.
Wie schon erwähnt, sind auch die Außenmauern in ursprünglicher Form erhalten geblieben und lassen den Besucher sich wenigstens eine Illusion machen, wie es seinerzeit ausgesehen haben kann. Und nicht zuletzt ist die Aussicht auf die Umgebung, den See und nicht zuletzt auf die Berge einfach atemberaubend.

Zuletzt noch ein paar Worte über das Museum. Es erzählt hauptsächlich von der geschichtlichen Entwicklung der Region, angefangen vor 14.000 Jahren, als die Eiszeit begann, den europäischen Kontinent aus ihrem Griff zu lassen. Seit damals ist das Gebiet besiedelt. In den Ausstellungskästen werden die diversen Funde gezeigt, die man in der Gegend geborgen hat, von Steinäxten bis zu Schmuckstücken.
Leider sind die weißen Wände nicht gerade eine Unterstützung der geschichtligen Ausstellung. Originalwände hätten die Funde wahrscheinlich besser unterstrichen. Ein Pluspunkt sind jedoch die Figuren von Fischern, Jägern und ganzen Familien.
Sie sind lebensgroß hier und dort aufgestellt und lassen den Besucher ahnen, wie man damals das Problem der Kleidung gelöst hat, als man noch keine Knöpfe kannte.

© Bernhard Kauntz, Wolvertem 2012



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Seite erstellt am 28.5.2012 by webmaster@werbeka.com