SCHLOSS FONTAINEBLEAU


Wenn man ein so großes Schloss wie Fontainebleau beschreiben will, dann ist das, wie wenn man die Geschichte eines Jahrhunderts auf einem Blatt Papier zusammenfassen wolle. Als ich dort war, gingen die Batterien meiner Kamera aus. Ich lud Reservebatterien nach - doch bevor ich noch fertiggeknipst hatte, waren auch diese zu Ende. Wie soll man aus dieser Vielfalt eine vollständige Wiedergabe schreiben können? Es ist ganz einfach unmöglich - diese Seite besteht daher nur aus einigen Eindrücken, es ist immer noch mehr als genug.

Man betritt das Schloss durch den Hof des Weißen Rosses. Hier befand sich früher ein Kloster, das von Ludwig IX, dem Heiligen, gegründet worden war. Der Name des Hofes kommt von einem Gipspferd, das Katharina de Medici hier aufstellen ließ. Es war dies eine Nachahmung eines Reiterstandbilds von Marc Aurel, dessen Original in Rom stand.

Man kann durchaus annehmen, dass Katharina sich damit über ihr Heimweh hinwegtrösten wollte. Das Pferd wurde im 17. Jhd. aber wieder entfernt.
Die geschwungene Treppe wurde von Heinrich II initiiert und von Philibert Delorme ausgeführt, verfiel aber rasch und musste schon im 17. Jhd. durch die heutige Treppe ersetzt werden. Baumeister war nun Jean Androuet Du Cerceau.
Ursprünglich hatte das Schloss zwei gleiche Flügel, wie der auf dem Bild links, die diesen Hof einrahmten. Der zweite Flügel wurde jedoch von Ludwig XV mit einem dreistöckigen Gebäude ersetzt.
Wir beschließen, uns erst einen Überblick über das Außengelände zu schaffen und erreichen via einen Durchgang den Hof der Fontäne. Ganz richtig steht eine Fontäne hier, die ist aber durchaus nicht imposant, auch wenn sie Odysseus darstellen soll. Ein Diskuswerfer steht auf einem Sockel über vier wasserspeienden Löwenköpfen. Da imponiert der anschließende Karpfenteich mit dem Pavillon mitten im Wasser schon mehr - und die umliegenden Gebäude noch mehr. Dem Teich gegenüber und im rechten Winkel hinter der Hauptfassade befindet sich die Galerie von König Franz I (im Bildhintergrund).
Rechts davon gibt es den Flügel des schönen Kamins mit den zwei seitlichen Treppen. Gegenüber, zugleich Rückseite der Hauptfassade, ist der Flügel der Königinmutter. Dieser wird mit einem Pavillon abgeschlossen, der 1750 durch Vorsorge von Ludwig XV einen aus dem 16. Jhd. ersetzt hat. Dort ist heute das chinesische Museum untergebracht. Die Gegenstände darin wurden auf Betreiben der Kaiserin Eugénie, der Gemahlin von Napoleon III, gesammelt. Dinge chinesischer und japanischer Herkunft waren im 19. Jhd. große Mode. Auch im Hof macht sich der Einfluss durch diesen chinesischen Löwen bemerkbar.

Man streitet übrigens darüber, woher der Name des Schlosses (und des Ortes) kommt. Fontaine ist ja klar, aber ob der zweite Teil wirklich "blau" bedeutet (das a in "bleau" ist zuviel), ist eher zweifelhaft. Eine andere Theorie besagt, es sei eine Kontraktion von "belle eau" - also "schönes Wasser". Es wäre dann die "Quelle schönen Wassers" - oder auf gut Deutsch "Schönbrunn".

Die im Jahr 1528 begonnene Galerie Franz I führt zu den Gebäuden im nächsten Hof, Ovaler Hof genannt, wo die ältesten Teile des Schlosses zu finden sind. Der viereckige Bergfried stammt noch aus dem 12. Jhd. und die Gebäude ringsum wurden alle von Franz I und seinem Sohn Heinrich II errichtet. Erwähnenswert ist auch das Dauphine-Tor, das seinen Namen auf die Taufe des Thronfolgers, Ludwig XIII, am 14. September 1606 zurückführt. Durch dieses Tor gelangt man in den letzten Hof, den Hof Heinrich IV, auch Officium-Hof. Heinrich IV war der Vater von Ludwig XIII, sowie der Gebäude, die den Hof umgeben. Hier befanden sich die Küchen und die Wohnungen der Offiziere. Auch mussten die Kutschen hier stehen gelassen werden, bevor man den Ovalen Hof betreten durfte.

Bevor wir das Schloss selbst betreten, noch ein paar Worte zu den Gärten, die das Schloss umgeben. Sie haben zwar im Laufe der Geschichte viele Veränderungen erlebt, sind aber nichts desto weniger auch heute sehenswert.

Rechts vom Eingang, hinter dem Flügel Ludwig XV und rund um den Karpfenteich befindet sich der englische Garten. Links hinter dem Hof der Fontäne und dem Ovalen Hof schließt der Garten der Diana an. Der Name kommt von der Statue der Jagdgöttin, die dort auf einem Brunnen steht. Das Große Parterre schließlich (hier auf dem Bild) entstand unter dem Sonnenkönig, Ludwig XIV. Es wurde von André Le Nôtre erschaffen und ist das größte seiner Art in Europa. Dahinter gibt es noch einen Park, der von Heinrich IV angelegt wurde und der Jagd dienen sollte. Die Bäume wurden hier in Reihen gepflanzt, wohl um den Abschuss zu erleichtern.
Was im Inneren des Schlosses sofort in die Augen fällt, sind die vielen Malereien, die in Hülle und Fülle die Wände und auch die Plafonds zieren. Während Sie, lieber Leser, sich an den seitlichen Bildern delektieren, lassen Sie mich inzwischen ein wenig über die Geschichte des Schlosses erzählen.

Die erste Erwähnung einer Burg in Fontainebleau stammt aus dem 12. Jhd. - aus dieser Zeit ist ja auch der Bergfried im Ovalen Hof erhalten geblieben. 1169 wurde die Schlosskapelle dem heiligen Saturninus geweiht, und zwar von einer bekannten, geschichtlichen Persönlichkeit. Es war der Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket, der dieses Ritual vollzog, da er sich in Frankreich im Exil aufhielt. Fast ein Jahrhundert später, 1259, gründetet Ludwig IX hier ein Dreifaltigkeitskloster, dem auch ein Hospital angegliedert war. König Philipp IV, der Schöne, wurde in Schloss Fontainebleau geboren (1268) und starb auch hier (1314).

1528 war das Jahr des nächsten, großen Eingriffs in die Schlossgeschichte. König Franz I begann einen großen Umbau des Schlosses. Außer dem alten Bergfried entstanden alle Gebäude rund um den Ovalen Hof, sowie die Galerie, die diese mit den Gebäuden verbindet, die den Hof des Weißen Pferdes umsäumen, und die Franz ebenfalls in Auftrag gab. Die Gebäude im Hof der Fontäne stammen von seinem Sohn und Nachfolger, Heinrich II, sowie dessen Gemahlin Katharina de Medici.
Franz I beauftragte Künstler aus Italien mit der Ausführung, wie z.B. Rosso aus Florenz und Primaticcio aus Bologna, um die Ideen der Renaissance nach Frankreich zu bringen. Diese bildeten die Erste Schule von Fontainebleau. Die Saliera vom Goldschmied Cellini, das Salzfass, das Anfang dieses Jahrhunderts aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien entwendet - jetzt aber schon wieder gefunden - wurde, wurde ursprünglich für den französischen König hergestellt. Karl IX gab sie dann dem Habsburger Ferdinand II als Geschenk - auf diese Art kam die Saliera nach Wien.
Franz I war außerdem ein großer Sammler von Gemälden, Skulpturen, Edelsteinen und Bildteppichen, etc. Daher wurde Fontainebleau ein kultureller Mittelpunkt dieser Zeit. Im Jahr 1539 war auch Kaiser Karl V von Habsburg auf Besuch, der sich sehr beeindruckt zeigte.
Fünf Jahre später wurde ein neuer König hier geboren - der gleichnamige Enkel, der später Franz II wurde. Weitere sieben Jahre später sah auch dessen Bruder der spätere Heinrich III hier zum ersten Mal das Licht der Welt. Leider waren die Regierungzeiten der Nachkommen von Franz I nicht gerade glücklich - die Religionskriege überschatteten alles - und das Schloss wurde sogar verlassen.
Mit Heinrich IV wendete sich das Blatt wieder. Seine umfassenden Renovierungsarbeiten führten zur Zweiten Schule von Fontainebleau mit Künstlern wie Ambroise Dubois aus Antwerpen und Antoine Caron aus Paris. 1601 wurde hier Ludwig XIII geboren, dessen Taufe ja Namensgeber für das Tor des Dauphins war. 1629 unterzeichnete dieser König den Friedensvertrag mit England in Fontainebleau.

Das nächste Ereignis, ein Skandal, wurde im Jahr 1657 von der schwedischen Königin Christina verursacht.

Sie hatte die Krone Schwedens abgelegt, weil sie im protestanischen Schweden zum Katholizismus übergetreten war. Ihr Stallmeister Monaldeschi war lange ihr Favorit gewesen. Als sie jedoch ihren Gardechef bevorzugte, schrieb Monaldeschi in dessen Namen teils verräterische, teils skandalöse Briefe und verteilte sie unter den Herrschern Europas. Christina fiel jedoch nicht darauf hinein, sondern ließ ihn ermorden, als sie in Fontainebleau auf Besuch war. Das ist natürlich nicht gerade die feine Art, daher wollte sie auch der Papst nachher nicht mehr empfangen...
Ende des 17. Jhd. kam Ludwig XIV jeden Herbst hierher um zu jagen. 1685 hob er hier das Edikt von Nantes auf, was zu Religionsunruhen und zur Massenflucht von Protestanten führte. Der Sonnenkönig nahm in Fontainebleau im Jahr 1700 auch die Krone Spaniens an - für seinen Enkel Philipp von Anjou, der dann in Spanien als Philipp V regierte. Gleichzeitig wurde aber auch der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

Wichtige Ereignisse im Schloss während der letzten drei Jahrhunderte: Zar Peter der Große kam auf Besuch (1717). Ludwig XV heiratete Maria Leczinska, die Tochter des Königs von Polen (1725). Ein Stück von Jean-Jacques Rousseau hatte hier 1752 Premiere: Der Dorfweise. Der Anfang des 19. Jhd. wurde dann ganz von Napoleon geprägt. 1803 organisierte er die Militärhochschule hier, die aber fünf Jahre später wieder auszog. Papst Pius VII kam zur Krönung Napoleons 1804 - und 1812 nocheinmal, wurde aber von Napoleon 19 Monate lang festgehalten. Dann unterschrieb der Papst das Konkordat von Fontainebleau, widerrief es aber, sobald er wieder frei war. 1814 wurde Napoleon nach Elba verbannt und nahm im Hof des Weißen Pferdes Abschied von seiner Garde. Seither wird der Hof auch Hof des Abschieds genannt. 1837 heiratete Ferdinand-Philippe, der Herzog von Orléans, Helene von Mecklenburg-Schwerin. Napoleon III empfing hier den Botschafter des Königs von Siam (1861). Im 20. Jhd. war das Schloss hauptsächlich Ort von Versammlungen und Konferenzen, abgesehen von der Zeit 1949 - 1966, da der Oberbefehlhaber der NATO hier installiert war.
Doch nun genug der Geschichte - wenden wir uns einigen interessanten Sälen zu:
Ziemlich am Anfang des Rundgangs kommt man in die Tellergalerie. Man sieht hier das historische Service von Fontainebleau. Freilich wurde es nie verwendet, sondern König Louis-Philippe ließ die 128 Teller in die Holztäfelungen einarbeiten. Sie zeigen Motive aus Fontainebleau, sowie andere königliche Schlösser und Orte, die der König besucht hatte.
Aber nicht nur diese Idee ist originell und daher bewundernswert, sondern es gibt im Prinzip in jedem Zimmer etwas, was einen tief durchatmen lässt. Egal, ob es eine schöne Vase ist, ein excellentes Bildnis von Franz I oder ob es sich um ein hervorragend bearbeitetes und wohlplatziertes Möbelstück handelt - es gibt so viel zu sehen, dass man gar nicht alles aufnehmen kann. Dazu kommt noch der Wanddekor und die Deckenbemalung ...

Selbstverständlich darf man die sozialen Nachteile eines solchen Übermaßes nicht vergessen - natürlich ist es unverantwortlich, in Reichtümern zu schwelgen, während die Untertanen hungern. Andererseits wäre uns wohl kaum ein solches Kulturerbe zugute gekommen, hätte es diese Hierarchie nicht gegeben. Als Napoleon nach der Revolution nach Fontainebleau kam, fand er im Prinzip ein leeres und zerstörtes Schloss vor. Leider ist die Kulturlosigkeit eine Schwester der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ...

Auch wenn viele der Möbel und Accessoires authentisch sind, muss man das Wort mit "vom 19. Jhd. an" verstehen. Böden, Decken, Bilder, etc. sind jedoch oft äteren Datums. Diese Figurengruppe wurde zwischen 1541 und 1544 von Primaticcio erschaffen, in einem Raum, der als Thema die Geschichte von Alexander dem Großen und Roxane hat. Man kann an den länglichen Körpermaßen gut die Ideen des Manierismus wiederfinden. Sie befindet sich über der Tür der königlichen Treppe. Allerdings wurde der Raum erst unter Ludwig XV zur Treppe umgewandelt. Ursprünglich war er das Schlafzimmer der Madame d'Etampes, der Geliebten von Franz I.
In diesen Räumen hielt Napoleon den Papst gefangen, es war also nicht gerade ein Kellerverlies ... Vorher jedoch war dies das Schlafzimmer von Anna von Österreich, die eigentlich Spanierin war. Sie trug nur den Titel "Erzherzogin von Österreich". Das Haus Habsburg hatte sich ja gute hundert Jahre vorher in einen spanischen und einen österreichischen Teil geteilt. Sie wird jedoch auch Anna Maria von Spanien genannt. Aber wie immer man sie nennt, sie war die Mutter des Sonnenkönigs, Ludwig XIV, den sie nach 23 Ehejahren und erst in einem Alter von 37 Jahren gebar. Sie war eine kulturelle Frau, die mit ihrem Mann, Ludwig XIII, nur wenig gemeinsam hatte. Dagegen stand sie ihrem Sohn sehr nah. Das kann erklären, warum der Sonnenkönig später die Kultur in Frankreich förderte, was zu einer Blütezeit führte.
Doch zurück zu Anna: Als Richelieu 1635 gegen Spanien Krieg erklärte, war sie natürlich zutiefst entsetzt. Als jedoch ihr Gatte 1643 starb, übernahm sie die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn.
Sie überraschte alle dadurch, dass sie den Krieg gegen Spanien weiterführte und nicht mit ihrem Bruder Philipp Frieden schloss.
Im Bild links sehen wir ihr Vorzimmer, in dem sie Decke des Schlafzimmers von Heinrich II installieren ließ. Das Bild rechts zeigt einen Ausschnitt davon. Die Holzarbeit besteht aus neun Teilen, von denen sieben die Planeten symbolisieren. Auf dem Bild sehen wir Venus, sich im Spiegel betrachtend.
Jetzt möchte ich Ihnen zwei ganz große Säle vorstellen. Zunächst die Galerie von Franz I, die ganze sechzig Meter lang ist und in der man ohne Langeweile den ganzen Tag verbringen könnte, um die Details zu betrachten. Auf den Täfelungen aus Nussbaumholz gibt es abwechselnd das "F" des Königs und sein Wappentier, den Salamander. Darüber gibt es Fresken und Stuckarbeiten, die sich oft an Begebenheiten der Antike orientieren.
Nicht zuletzt aber stellen sie auch eine Hommage an den König dar. Meiner Meinung nach ist das ganz richtig, denn Franz ist vermutlich der französische Renaissancekönig, der das größte Kulturinteresse hatte, auch wenn die anderen nicht unbedeutend waren.

Hiernach möchte ich Ihnen den Ballsaal zeigen, der zwar nur halb so lang ist wie die Galerie, jedoch so viele schöne Nischen hat. Aus zehn großen Glasfenstern in den Nischen kann man im Norden auf den Ovalen Hof und im Süden auf das Große Parterre sehen.

Die originalen Bronzefiguren der Satyrn von Primaticcio in dem enormen Kamin wurden während der Revolution eingeschmolzen und erst 1966 wieder nachgebildet.

Die ursprüngliche Kapelle Saint-Saturnin von 1169 ließ Franz I ebenfalls nach den Originalplänen neu erbauen. Hier ein Blick in die Kuppel, die durch den Lichteinfall in der oberen Etage magisch beleuchtet erscheint.

Im Bild unten links sehen wir den Salon Franz I, der aber nur von den Nachkommen so genannt wurde, denn zur Zeit von Franz war dies das Schlafzimmer der zweiten Gattin des Königs, Eleonore von Österreich. 1565 wurde es zum Vorzimmer degradiert, während es später ein Speisesaal wurde. Die heutigen Möbel im Stil Louis XIV stammen aus dem zweiten Empire.

Oben rechts sehen wir den "Weißen Saal", wo sich ursprünglich ein Kabinett für Maria von Medici, der Gemahlin von Heirich IV, befand. Die Vertäfelung der Wände stammt aus der Zeit Ludwig XV und die Ausstattung des Raumes aus der Zeit um 1800.
Hier befinden wir uns jetzt in der Diana-Galerie, die von Heinrich IV für seine Gattin erschaffen wurde und die den Mythos von Diana (der griechischen Artemis) zeigt. Die Galerie ist ganze achtzig Meter lang und sieben Meter breit. Napoleon III machte im Jahr 1858 eíne Bibliothek aus diesem Saal. Hier gibt es 16000 Bände aus der Bibliothek Napoleon I.

Das Gemach der Kaiserin (damit ist Eugénie gemeint, aber alle Herrscherinnen seit dem 16. Jhd. haben hier geschlafen) sieht heute so aus, wie es zu Kaiserin Joséphines Zeiten eingerichtet wurde. Der Dekor des Zimmers erinnert jedoch an mehrere Damen.

Ein Teil der Decke stammt aus dem 17. Jhd. und erinnert an Anna von Österreich (Gattin von Ludwig XIII). Der Kamin und der Kaminspiegel, sowie die untere Täfelung sind Werke im Auftrag von Maria Leczinska (Ludwig XV), Türen und Türenaufsätze von Marie-Antoinette (Ludwig XVI), während die Wandbespannung und die Einrichtung von Joséphine (Napoleon I) stammen.
Die seidene Wandbespannung wurde von 1968 bis 1986 nach einem Originalmuster von 1790 neu gewebt. Das Bett war ursprünglich für Marie-Antoinette abgesehen gewesen, die es jedoch nie verwendet hat.
Lassen Sie uns unseren Rundgang mit den Gemächern des Kaisers, also Napoleon I, abschließen. Hier sehen wir seine Privaträume, links das offizielle Schlafgemach, rechts aber das kleine Schlafzimmer, das in Wirklichkeit sein Arbeitskabinett war. Hierher konnte er sich zurückziehen, fern vom Trubel des Hofes. Hier befand sich auch sein Schreibtisch, den man dadurch verschließen konnte, dass man eine ausziehbare Platte zurückschob.
Zuletzt sehen wir den Thron des Kaisers, der im ehemaligen Schlafzimmer Ludwig XIV aufgestellt ist.
Wir sehen, dass es den Franzosen gelungen ist, Napoleon nachträglich einen Glorienschein anzulegen. In meinen Augen war er jedoch ein genau so größenwahnsinniger Feldherr, wie etwa Alexander der Große oder Adolf Hitler. Wie viele Menschenleben hat er auf dem Gewissen? Dennoch wird er nahezu verherrlicht? Wann wird die Welt einsehen, dass jeder auch noch so unbekannte Erfinder oder Wissenschafter viel mehr unserer Erinnerung würdig ist, sofern er der Menschheit auch nur ein kleines Stück vorwärts verholfen hat?

Doch das hat nichts mit Fontainebleau zu tun - das Schloss ist, trotz seiner Regenten, ein Stück Kulturgeschichte der Menschheit. Schließlich waren es ja nicht die Herrscher, die all dies mit ihren Händen erschaffen haben.

© Bernhard Kauntz, Västerås 2008




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last update: 6.7.2008 by webmaster@werbeka.com